Erlöse aus dem Second-Hand-Geschäft der Sterntaler fließen komplett in die Kinderhospizarbeit / Große Auswahl an Weihnachtsgeschenken
Liebevoll aufgehängt baumelt ein kleines, rosafarbenes Jäckchen an der Stange. Ordentlich sortiert stehen die Bücher in ihren Fächern, und die bunten Autos in den Regalen warten nur darauf, in einem Kinderzimmer endlich losdüsen zu dürfen: Das Lädchen der Sterntaler im Mannheimer Quadrat A 3,2 birgt viele Schätze. Dabei ist es kein Second-Hand-Geschäft wie jedes andere: Die Waren wurden allesamt gespendet, nichts ist angekauft. Und der Erlös jedes einzelnen Stücks kommt komplett der Arbeit des 
Kinderhospizes zugute. „Umgekehrt ist es schön für uns zu sehen, dass gerade auch Familien profitieren, die sich diese Dinge sonst nicht leisten könnten“, sagt Linnford Nnoli, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Gerade jetzt im Advent sind die Schränke, Regale und Stände gut gefüllt: Die Auswahl an preiswerten Weihnachtsgeschenken, die Kinderaugen unterm Tannenbaum leuchten lassen, ist riesig.
Seit sechs Jahren gibt es das kleine Geschäft in den Quadraten schon. „Wir haben das unsagbare Glück, dass wir reichlich beschenkt werden“, erzählt Sterntaler-Mitarbeiterin Sabine Bittlingmaier, die das Lädchen mit viel Herzblut führt. Natürlich sind die gespendeten Dinge in erster Linie für das stationäre Kinderhospiz in Dudenhofen bestimmt. Auch die Familien, die von der häuslichen Kinderkrankenpflege betreut werden, erhalten je nach Bedarf Kleidung und Spielsachen, die meistens noch top in Schuss sind. „Dieser Bedarf geht natürlich vor. Was darüber hinaus bleibt, kommt hierher ins Lädchen“, berichtet Sabine Bittlingmaier. Sie schaut Stück für Stück jede abgegebene Kiste genau durch. „Wir gewährleisten Qualität“, sagt sie. Nicht selten nimmt sie Kleidung, die in den Größen 50/56 bis 146 angeboten wird, mit nach Hause und wäscht sie noch mal durch, damit kein Second-Hand-Muff durch den Raum weht. Gesells
chaftsspiele prüft sie genau – schließlich soll das notwendige Zubehör komplett sein. Falls etwas Wichtiges fehlt, kommt ihre „Zauberkiste“ zum Einsatz: Darin befinden sich nützliche Ersatzteile wie Würfel und verschiedene Figuren, mit denen sie die Spiele zur Not ergänzt. Auch Puzzle gehen nur vollständig über die Ladentheke.
Zum Teil geben Spender die Waren sogar original verpackt ab – zum Beispiel, wenn eine Familie ein Spielzeug bereits hat und dann noch einmal geschenkt bekommt. Das verkauft Sabine Bittlingmaier dann zur Hälfte des Originalpreises. Schnäppchenjäger, die nicht nur einkaufen, sondern auch einen sozialen Beitrag leisten wollen, wissen das: Die Stammkundschaft schaut regelmäßig rein. Aber natürlich freut sich die Sterntaler-Mitarbeiterin auch über neue Gesichter, schließlich sind die Lager voll. Lücken in den Regalen und an den Kleiderstangen sieht sie gerne: „Da wird sofort aufgefüllt.“ Als nächstes nimmt sie sich die Bücher vor. Denn gerade eben haben Christine Größl und ihr Mann zwei große Kisten und eine Tasche voller Kinder- und Jugendromane abgegeben. Ganze Serien sind darunter. „Da geht mir das Herz auf“, sagt Sabine Bittlingmaier und schaut die liebevoll und ordentlich gepackten Kartons durch. Extra aus Abtsteinach im Odenwald hat sich die Familie auf den Weg gemacht, um die Bücherkisten in Mannheim abzugeben. „Wir renovieren gerade und brauchen Platz“, berichtet Christine Größl. Sich auf den Flohmarkt zu stellen, sei ihr viel zu viel Arbeit – und bringe sowieso kaum etwas ein.
Ihren Bestand kennt Sabine Bittlingmaier aus dem Effeff. Sie weiß, wo für welches Alter und welchen Wunsch das jeweilige Spielzeug liegt und in welcher Kleidergröße noch Jeans, Jacken oder Schlafsäcke da sind. Das gilt sogar für den Keller. Denn dort lagern die Stücke, die zu groß für das kleine Lädchen sind. Sorgfältig verpackt warten Tragen, Kinderwägen, Bobbycars, Puppenküchen, Schaukelpferde und Stillkissen auf ihre neuen Besitzer. Damit Kunden auch dieses Angebot in Augenschein nehmen können, hat man jedes Teil einzeln fotografiert, mit dem Preis versehen und in einem Katalog zum Anschauen bereit gelegt. Helga Winkenbach weiß diese Sorgfalt zu schätzen: Aus Viernheim ist sie gekommen, um für ihre Kinderspielgruppe einzukaufen. „Das ist alles sehr ordentlich hier“, lobt sie. Auch die große Auswahl mache es ihr leicht, das Passende zu finden. Dass sie dabei Unterstützung bekommt, freut sie: „Die Mitarbeiterin weiß genau, was sie hat.“ Einige Kisten voller Spielsachen trägt sie schließlich zum Auto – in ein paar Tagen werden sich ihre Mädchen und Jungen über Arztkoffer, Traktor, Puppen und vieles mehr freuen. Zum Abschied sagt Helga Winkenbach: „Ich gehe wirklich zufrieden hier raus. Mit einem guten Gefühl.“
Das Sterntaler-Lädchen in A 3,2, Mannheim, hat von Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr geöffnet.