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So hatte alles für die Spenden-Aktion begonnen:

„Mach es zu Deinem Projekt“ – eine große Baumarkt-Kette hat einmal so geworben. Mein Projekt 2017 lautet „Jakobsweg“ – und zwar vom 25.3.2017, um 12:05 Uhr, vom Flughafen Frankfurt a.M.
Rückreise am 4.4.2017, 22:40 Uhr, ebenfalls Flughafen Frankfurt a.M.

Mein Name ist Stefan Overmann. Ich wurde vor 44 Jahren in Münster/Westfalen geboren. Als kaufmännischer Angestellter bin ich für den Farben- und Lackhersteller Brillux im Außendienst tätig. Seit 2003 lebe ich in der Pfalz, bin verheiratet und habe eine fünfjährige Tochter. Meine Freizeit verbringe ich neben dem Wandern im Garten, auf der Tanzfläche oder bin mit dem Rad unterwegs.

Leider bin ich nicht prominent und kann mir keine Auszeit von einem Monat oder mehr nehmen. Deshalb werde ich nur ein Teilstück von 134 Kilometern von Triacastela nach Santiago de Compostella laufen. Damit es aber nicht nur ein einfacher Fußmarsch wird, sondern auch etwas dabei rumkommt, habe ich mir überlegt, eine kleine Spendenaktion daraus zu machen.

Gesagt, getan!
Mit seinem Aufruf sammelte Stefan Overmann 525 Euro für das Kinderhospiz Sterntaler. Die Sterntaler bedanken sich ganz herzlich im Namen der Sterntaler-Kinder und deren Familien für die hilfreiche Unterstützung und die Mühe, die sich Herr Overmann gemacht hat, um uns und alle daran Interessierten durch sein Projekt-Tagebuch „mit auf die Wanderung“ nehmen zu können.

Projekt-Tagebuch
Es ist Dienstagabend im Januar 2017, kurz vor halb zwölf. Eigentlich ist es längst Zeit zum Schlafen, aber tausend Gedanken schwirren noch durch meinen Kopf. Ich fange tatsächlich an zu schreiben. Der, für den Deutsch schon zu Realschulzeiten ein „rotes Tuch“ war, beginnt einen Tatsachenbericht über meine Pilgerreise nach Santiago de Compostella zu schreiben. Meine Deutschlehrerin aus damaligen Zeiten würde beim Lesen dieser Zeilen vermutlich sämtliche Notengebungen nochmal überdenken.
Natürlich habe ich den Bestseller von Hape Kerkeling gelesen, und auch das Hörbuch „Ich bin dann mal weg“ habe ich mir bereits zu Gemüte geführt. Hierin beschreibt der aus dem Fernsehen bekannte Komiker seine ganz persönlichen Erfahrungen auf den von ihm gelaufenen 800 Kilometern durch Spanien. Aber dass ich jemals auch nur einen Schritt selber auf den Jakobsweg setzen würde … niemals. Dafür bin ich ein viel zu großer Angsthase.
Eigentlich tue ich mit dieser Reise nur jemandem einen Gefallen. Eine gemeinsame Freundin meiner Frau und mir aus dem Westerwald, Anfang 60, fragte mich irgendwann im Jahr 2015 (es kann auch Ende 2014 gewesen sein, ist unerheblich), ob ich mit ihr ein Teilstück des Jakobsweges laufen würde. Nur gerade so viel, dass wir als Pilger anerkannt werden. Also etwas mehr als 100 Kilometer zu Fuß. Wie meistens in solchen Situationen sage ich spontan zu. Wer weiß denn schon, ob daraus überhaupt etwas wird. Dunkle Erinnerungen an einen Pfälzerwald Marathon werden wach. Damals hatte ich leichtfertig an einem Samstagabend die Teilnahme an einer Staffel beim Marathon zugesagt. Ein Staffelmitglied war erkrankt und ohne mich wäre die Sache gestorben. Also: geliehene Klamotten und Schuhe an und elf Kilometer rauf und runter durch den Pfälzerwald. Eine sehr schmerzhafte Erfahrung, die ich am Ende mit Tränen bezahlt habe. Aber unsere Staffel hat die volle Distanz gepackt. Also auch diesmal eine zunächst unüberlegte Zusage.
Einige Zeit passiert dann nichts. Bis an Weihnachten 2015 zwei kleine Büchlein und ein Hörbuch unterm Weihnachtsbaum liegen. Unabhängig voneinander schenkt mir meine Frau den Marco Polo Reiseführer „Jakobsweg Spanien“ mit Extra-Faltkarte und Reiseatlas. Zusätzlich das Hörbuch von „Ich bin dann mal weg“ gelesen von Hape Kerkeling selbst. Und von unserer Freundin bekomme ich das Taschenbuch „Outdoor Basiswissen für draußen“ Band 197 – Pilgern auf dem Jakobsweg. Mit diesen Geschenken soll wohl meine lose Zusage richtungsweisend einzementiert werden. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Das Abenteuer „Jakobsweg“ beginnt.
Wer mich kennt weiß, dass Lesen nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Die Zahl der von mir komplett durchgelesenen Bücher kann man an einer Hand abzählen. Trotzdem beginne ich gleich im Januar, mir das Taschenbuch vorzunehmen. Ich habe Glück und selbst der Autor empfiehlt gleich in seiner Einleitung als ‚“Wichtiges vorab“ – Sicher brauchen Sie nicht gleich das ganze Buch zu lesen, bevor Sie auf den Weg gehen. Die Ausführungen zu den folgenden Stichworten sollten Sie aber vor Aufbruch nach Santiago studiert haben, um sich später böse Überraschungen zu ersparen.‘ – Der Typ ist mir sympathisch und ich habe das Gefühl, dass der mich schon seit Jahren persönlich kennt. Also studiere ich die für mich zunächst am wichtigsten erscheinenden Kapitel Packliste, Blasen-Prophylaxe, mit Partner pilgern und mögliche Probleme. Weitere Kapitel ergänze ich im Laufe des Jahres. Diesmal möchte ich vorbereitet sein. Wir sind knapp 2000 Kilometer weit von zuhause entfernt im spanischen Ausland und nicht im Pfälzerwald um die Ecke.
Während der nächsten Besuche im Westerwald ist die Pilgertour immer Gesprächsthema. Die ersten gemeinsamen Überlegungen werden angestellt. Es stehen Fragen im Raum nach der Individualität der Reise, der zu laufenden Wegstrecke und nicht zuletzt dem möglichen Termin. Natürlich machen wir auch immer wieder längere Spaziergänge – wie aber eigentlich seit Jahren schon -, um das Zwischenmenschliche zu prüfen. Aber das klappt ja schon seit ich meine Frau (2002) und somit auch sie kenne. Da habe ich keine Zweifel.
Zu Beginn unserer Planungen stand auch noch das Thema „Rucksacktransport“ zur Debatte. Mir war klar, dass ich mein Gepäck selber trage. Aber meine Pilgerpartnerin wollte ihr Gepäck transportieren lassen; ihr geht es vordergründig ums Laufen an sich. Dass in meinem Tourguide diese Möglichkeit als nicht besonders gern gesehene Variante benannt wird, habe ich nicht erwähnt. Wer pilgert trägt sein Zeug selbst. Nur körperliche Eingeschränktheit erlaubt Unterstützung. Das konnte ich nicht einschätzen. Deshalb habe ich die Problematik ernst genommen. Es hätte uns zwar Individualität genommen, aber wir sind ein Team und nur gemeinsam rocken wir den Weg. Bei meinen Überlegungen kam auch noch der Gepäckwagen ins Spiel. Ich hatte in Baumärkten extra Fotos von klappbaren Sackkarren gemacht. Inzwischen ist das gesamte Thema vom Tisch. Wir tragen beide unseren Rucksack und sind Pilger wie sie im wahrsten Sinne des Wortes im Buche stehen.
Ein weiteres Element unserer Vorbereitung sollte im Sommer noch ein Treffen mit Leo sein. Dies ist ein guter Bekannter meiner Freundin, der im gleichen Ort wohnt und dem wir – natürlich fußläufig – leicht einen Besuch abstatten konnten. Leo ist erfahrener Wanderer und hat ebenfalls bereits ein Teilstück des Jakobswegs zurückgelegt. Das Gespräch bringt uns zwar keine wegweisenden neuen Erkenntnisse, aber sein Erfahrungsbericht ist ermutigend und für uns auf jeden Fall gewinnbringend.
Inzwischen steht nun das Gerüst unserer Unternehmung fest. Wir starten in der letzten Märzwoche und beginnen unsere Tour in Tricastella, einem kleinen Ort ca. 130 Kilometer von Santiago entfernt. Fest buchen werden wir nur ein Hotel in Santiago für Ankunft und Abreise. Alle weiteren Unterkünfte wollen wir vor Ort frei wählen, damit ist die Individualität unserer Reise sichergestellt.
Mit diesen Eckdaten ausgestattet startet unsere Freundin Anfang Oktober zu Frau Köhler, die in einem Reisebüro arbeitet und anscheinend vollstes Vertrauen genießt. Ich bin ganz froh darüber. So habe ich die Sache aus dem Kreuz und ehrlich gesagt habe ich mit Urlaubbuchen auch keinerlei Erfahrungen.
Anfang November liegt uns dann ein Angebot vor, das wir nach kurzer Absprache annehmen. Demnach ist Frankfurt am Main unser Start- und Zielflughafen, wobei wir auf beiden Flügen einen Zwischenstopp in Madrid machen müssen. Wie vorab bereits geplant, ist in Santiago ein Hotel für den An- und Abreisetag gebucht. Darüber hinaus haben wir noch eine kleine Pension in Tricastella gebucht, damit wir am Montag, den 27.03.2017 morgens ausgeschlafen unsere Tour starten können. Die Unterkünfte während der Tour werden wir je nach Etappen-Länge auswählen. Ich glaube, wir waren beide sehr froh, als endlich alles in trockenen Tüchern war.
Ausrüstung & Vorbereitung
Meine persönliche Planung der Reise begann quasi zeitgleich. Ehrlich gesagt habe ich von den ganzen Dingen, die im Outdoor-Büchlein aufgeführt und als zwingend notwendige Ausrüstung eingestuft werden, kein einziges. Sowohl mein schriftlicher Begleiter wie auch ich empfinden das Schuhwerk als wichtigste Anschaffung. Also recherchiere ich zunächst im Internet, welches wohl das sinnvollste Schuhpaar wäre. Zum Glück gibt es da Hersteller mit sehr guten Hilfestellungen. Mit meinem Spickzettel starte ich nach Hauenstein, fachsimple noch ein wenig mit dem Verkäufer und entscheide mich schließlich für ein Paar Meindl-Schuhe. Wo ich schon mal da bin, wandern auch noch eine Hose und eine Weste in den Warenkorb. Natürlich alles Outdoorqualität.
Nun galt es, das neue Paar Schuhe vernünftig einzulaufen. Zunächst auf zwei, drei kürzeren Strecken und am 05.11.2016 bei einem gewagten 30-Kilometer-Marsch Richtung Hambacher Schloss. In meiner Vorstellung wollte ich, das Schloss vor Augen und sämtliche bereits vorhandenen Ausrüstungsgegenstände am Leib tragend, diesen Testmarsch machen. Es kam jedoch alles ganz anders. Als ich an jenem Samstag um 7 Uhr startete herrschte diesiges Regenwetter. Das Schloss war überhaupt nicht zu sehen und der Regen zwang mich direkt von Beginn an, mein fast vierzig Jahre altes Regencape zu benutzen. Schnell stellte sich heraus, dass es zum Regenabhalten nicht mehr taugte. Ziemlich frustriert erreichte ich nach etwa 4 Stunden das Schloss, das kurz vor der Ankunft doch noch im Dunst auftauchte. Die üblicherweise wunderbare Aussicht von dort oben war an diesem Tag natürlich nicht gegeben, interessierte mich aber auch nicht wirklich. Ich suchte mir einen trockenen Unterschlupf, nahm meinen mitgebrachten Proviant zu mir und hoffte, wieder etwas trocken zu werden. Das Regenwasser war fast überall hingelaufen. Die bittere Erkenntnis war, dass die Strecke doch deutlich zu weit gewählt war und meine Ausrüstung noch erhebliche Mängel aufweist. Wie auf rohen Eiern laufend, trat ich den Rückweg an. Das Angebot meiner Frau mich abzuholen schlug ich aus. Nach etwas mehr als weiteren 3 Stunden war ich froh, endlich unter der heißen Dusche zu stehen. Und die heiße selbstgemachte Kartoffelsuppe zuhause wärmte nochmal lecker von innen.
In den darauffolgenden Tagen schmerzten meine Füße erheblich und ich wurde das Gefühl nicht los, mit den knöchelhohen Wanderschuhen einen Fehlkauf getätigt zu haben. Doch ich hoffte auf die Ratschläge meines Nachschlagewerkes, nachdem das Einlaufen von Wanderschuhen bis zu 100 Kilometer dauern kann. Und genau so sollte es kommen. Mehrfaches Tragen auf Kurzstrecken und der Einsatz im Alltag brachten den gewünschten Erfolg. Inzwischen halte ich die Schuhe für die optimale Wahl.
Nachdem das nahezu antike Regencape seine letzte Ruhestätte in der Restmülltonne gefunden hatte, machte ich mich zum Erwerb weiterer Ausrüstungsgegenstände auf den Weg zum Intersport-Laden in Neustadt. Die kompetente Beratung wurde mir durch einen sehr guten Freund empfohlen. Dieser begleitete mich dann auch; so war von Anfang an ein sehr vertrautes Verkaufsgespräch möglich. Neben einigen Kleidungsstücken in Funktionsqualität war ein Rucksack der wichtigste zu kaufende Gegenstand. Es musste ja nicht unbedingt ein Deuter sein, diese Marke fiel mir häufiger im Internet als besonders hochpreisig auf. Aber der erste Griff des Ladenbesitzers ging zu einem Deuter. Mein Protest blieb stumm. Der erste anpreisende Satz lautete: Das ist der Top-Rucksack für den Jakobsweg. Dann folgten unzählige Minuten, in denen ich sämtliche Vorteile dieses Schmuckstückes erklärt bekam. Die Liste wollte gar nicht enden. Und so kommt es, dass ich meinen Weg jetzt doch mit einem Deuter laufe. Und beim Preis war es am Ende gut, vom Besitzer selbst bedient worden zu sein, der kam mir nämlich dankenswerter Weise ein paar Meter entgegen. Nachdem ich nun Besitzer eines ausgeklügelten Rucksacks war, musste noch ein cleverer Regenschutz her, denn mangelhafter Schutz kann einem mächtig die Laune verderben. Diese Erfahrung hatte ich ja erst kürzlich gemacht. Das neue Cape ist knallrot und speziell für das Tragen von Rucksäcken gemacht.
Zwei kleine, aber nicht unwesentliche Ausrüstungsgegenstände erwarb meine Frau für mich noch vor Weihnachten im Internet. Wir benötigten ja noch einen Pilgerausweis und eine Jakobsmuschel. Ich beschloss, beides in doppelter Ausführung zu bestellen, um eine Kombination an Weihnachten unserer Freundin zu schenken. Zuvor nutzte ich den vorweihnachtlichen Besuch meines ältesten Bruders und nebenbei katholischer Priester, um eine Segnung dieser Gegenstände vornehmen zu lassen und auch für uns Pilger den Segen Gottes zu erbitten. Nicht überschwänglich, nur eine kleine Geste.
Während dieses Besuches kam dann die Sache mit den Spenden auf den Tisch. Ich trug dieses Vorhaben schon einige Wochen in meinem Kopf mit mir herum. In meinem Bruder sah ich nun einen geeigneten Gesprächspartner, um die Idee zu der Aktion raus
zulassen. Er war hellauf begeistert und ermutigte mich mit der Zusage der ersten Spende, die Sache durchzuziehen. Die Verbreitung dieser Aktionsneuigkeit sorgte bei mir für eine angenehme Überraschung. Eine Freundin hatte gleich wertvolle Ideen und Unterstützung war auch direkt zugesagt. Eine Idee fand bei mir nicht gleich begeisterte Zustimmung, inzwischen findet sie volle Umsetzung: Ich solle doch schreiben. Damals noch Kopfschütteln, heute ist es fast wie eine Sucht.
Einer Person hatte ich aber noch nicht von meinem Vorhaben berichtet. Meine Pilgerpartnerin rief ich erst nach einer Woche an. In diesem Gespräch lehnte Sie die Beteiligung ab, aus der Wanderung eine Spendenaktion zu machen. Keine Sekunde Groll, sondern direkter Respekt vor der Entscheidung. Jeder hat das Recht seinen Weg selber auszugestalten.
Dann kommen die Weihnachtsfeiertage 2016. Was geschenkt wird ist klar wie Kloßbrühe: Ausrüstung natürlich. Brotdose, Microfaser-Handtuch und Wandersocken auf der einen Seite; Pilgerausweis und Jakobsmuschel auf der anderen. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist in der Nachbarschaft meiner Pilgerpartnerin eine ausgedehnte Wanderung durch die umliegenden Wälder zur beliebten Tradition geworden. Da sich unter den Nachbarn auch der Revierförster befindet, ist ein Verlaufen im Wald kaum möglich, obwohl er dies immer wieder scherzhaft ankündigt.
Seit zwei Jahren beteilige ich mich an diesen Wanderungen, die immer sehr amüsant sind und eine gemütliche Gaststätte als Station beinhalten. In diesem Jahr sollte der Beginn einer Erkältung jedoch meine Stimmung trüben. Da ich mich aber sehr auf dieses Event gefreut habe, war an eine Absage nicht zu denken. Diese Erkältung plagte mich dann geschlagene drei Wochen. Erst am Freitag, den 20. Januar 2017, startete ich wieder mit meinen Trainingsspaziergängen.
In dieser Phase der Vorbereitung begann nun auch meine Kommunikation mit dem Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen. Diese Einrichtung soll Begünstigte meiner Aktion sein. In einer Mail vom 27.12.2016 stelle ich zunächst mich und meine Aktions-Absicht vor und erbitte Unterstützung, was das Vorgehen und die üblichen Formalitäten angeht. In einer umgehenden und sehr freundlichen Antwortmail vom 02.01.2017 wird mir diese zugesagt. Im weiteren Mailverkehr werden dann noch Detailfragen geklärt.

Fortsetzung …

Stefans Weg, Teil 2

Die Reise beginnt

Am Samstag, den 25. März 2017 haben die monatelangen Vorbereitungen dann endlich ein Ende. Mein Projekt Jakobsweg beginnt. Nun kann die Ausrüstung zeigen, ob sie überlegt ausgewählt und die eigene Kondition ausreichend ist. Gegen 8.00 Uhr machen wir uns auf Richtung Flughafen Frankfurt am Main. Wir müssen zum Terminal 2. Einen Parkplatz im etwas unübersichtlichen Parkhaus finden wir im zweiten Anlauf. Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, ist genug Zeit für einen Kakao und ein Stück Tiramisu im Aussichtscafé. Danach dann Verabschiedung von Frau und Kind vor den Sicherheitsschranken. Der Flug und das Umsteigen in Madrid klappen problemlos. Ein paar freundliche Brocken Spanisch, ein Lächeln und auch die Dame am Umsteige-Terminal lächelt. Da der Airport in Santiago de Compostela nicht besonders groß ist, haben wir schnell unser kleines Gepäck. Vor dem Flughafengebäude steht bereits ein Bus, der den Flughafen mit der Innenstadt von Santiago verbindet. Die Fahrt kostet 3 €. Das Hotel ist schnell gefunden und liegt wunderbar zentral. Nachdem wir unser Zimmer im ersten Stock bezogen hatten, versuchen wir mit dem Personal an der Rezeption eine Verkehrsverbindung nach Triacastela zu finden – unserem eigentlichen Ausgangspunkt.

Da wir unsere Weiterfahrt auf einem Sonntag planen, gestaltet sich diese etwas umständlich. Einen Busverbindung nach Lugo besteht zwar, aber die weitere Verbindung nach Becerrea existiert nur an Wochentagen. Deshalb werden wir wohl für unsere Weiterreise zum eigentlichen Startpunkt in den sauren Apfel beißen müssen und von Lugo nach Triacastela ein Taxi nutzen. Im Vergleich zur Busfahrt mit 9 €, wird uns das Taxi mit um die 70 € relativ teuer kommen, aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht.

Doch zunächst schlendern wir abends dann zum ersten Mal durch Santiago. Ein einfacher Faltplan von der Rezeption hilft uns bei der Orientierung. Nach dem Abendessen geht es zurück ins Hotel und wir verbringen unsere erste Nacht in Spanien.

Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Da Bushaltestellen in Spanien nicht besonders gut markiert sind, benötigen wir die Hilfe eines Taxifahrers. Da er an dritter Stelle stand, verwies er uns aber lediglich nur an das erste Taxi. Dann hilft uns eine ältere, spanische Dame mit gutem Englisch. Sie benötigt den gleichen Bus wie wir. So steigen wir in den Bus Nummer 5, der eigentlich um 10.00 Uhr losfahren sollte, aber Verspätung hat. Diese holt der Busfahrer aber durch einen flotten Fahrstil wieder auf. In der „Estatión de Autobuses“ besorgen wir uns am Schalter der Reisegesellschaft „empresafreire“ unsere Fahrkarte. Für 9,45 € dürfen wir am Halteplatz 10 in einen großen Überlandbus einsteigen. Wir starten pünktlich um 11.00 Uhr. Auf der Fahrt bekommen wir einen kleinen Eindruck von der galizischen Landschaft und sehen erste schneebedeckte Hügel. Kurz vor Ende unserer Fahrt scheint der Bus ein kleines technisches Problem zu haben. Der Busfahrer bleibt aber äußerlich ruhig, telefoniert und fährt langsam bis zur Endstation. In einem kleinen Laden im Busbahnhof versuchen wir Briefmarken zu kaufen, müssen aber erfahren, dass es die nur bei der Post oder in tabacos (kleinen Zigarettenlädchen) gibt.

So nutzen wir einen öffentlichen Münzfernsprecher, um uns kurz in Deutschland zu melden. Danach machen wir uns auf die Suche nach einem Taxi. Mit dem spanischen Fahrer werden wir schnell einig: Verhandeln geht nicht, er muss nach Uhr fahren. Die 54 Kilometer sollen 65 € kosten. Am Ende sind es 70, aber wir kommen prima bis direkt vor die Haustür unserer Pension in Triacastela. Das freundliche Personal an der Rezeption zeigt uns alles und wir bekommen den ersten Stempel in unseren Pilgerausweis. Nachdem wir unsere Rucksäcke abgelegt haben, machen wir einen Erkundungsgang durch den Ort. Hierbei entdecken wir die urige Dorfkirche mit angrenzendem Friedhof und rundherum in einiger Entfernung tatsächlich noch schneebedeckte Hügel. Auch ein interessantes Verkehrsschild fällt auf. Dabei werden nicht die Pilger vor einer gefährlichen Straße gewarnt, sondern die Autofahrer vor dem kreuzenden Camino – dem Jakobsweg. An diesem Sonntagabend erleben wir beim Abendessen dann das erste Mal, wie Pilger in einem Speiseraum zusammensitzen und über das Thema des Tages gesprochen wird. In diesem Fall war es der Schnee auf der vorangegangenen Etappe. Wer hatte, zeigte Bilder und wer was zu erzählen hatte, redete. Ein interessanter erster Abend unter Pilgern – und schon gleich trafen verschiedene Nationen aufeinander, aber die Verständigung klappte reibungslos.

Tag 1 – Triacastela nach Barbadelo

Unsere zweite Nacht in Spanien sollte zunächst die letzte in einer komfortablen Pension sein. Wir nehmen ein gutes Frühstück in einem Nachbargebäude ein und starten unsere erste Etappe Richtung Barbadelo. Der Reiseführer bietet zwei Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für die kürzere Variante über San Xil. Auf den ersten Kilometern ist man noch damit beschäftigt ein geeignetes Tempo zu finden. Die Nordic-Walking-Stöcke baumeln noch wie Fremdkörper an den Händen und erscheinen noch nicht als großes Hilfsmittel.

Bis Mittag ist das Wetter sehr wolkig und der Weg geht ordentlich auf und ab. Etwa auf der Hälfte der 21 km langen Etappe kehren wir in eine kleine abgelegene Bar ein um uns zu stärken. An einem Tisch sitzt einsam ein alter Mann, der reichlich Rotwein getrunken hatte und eifrig jeden grüßte. Da wir bei unserer ersten Essensbestellung etwas ratlos ausgesehen haben müssen, hilft uns ein belgisches Pärchen (Marta + Bruno) mit sehr guten Fremdsprachen-Kenntnissen aus. Ihre Empfehlung: Bocadillo de Lomo schmeckt super. Nachmittags kommt dann doch noch die Sonne raus. Wir passieren den etwas größeren Ort Sarria. Er liegt 114 km vor Santiago und ist typischer Startpunkt für die Letzten-100-km-Läufer. Hier treffen wir eine Truppe aus der Schweiz und erfreuen uns gemeinsam an der Sonne.

Unsere heutige Etappe soll in Barbadelo enden. Zunächst gestaltet sich die Suche nach einer Herberge schwierig, da die offizielle Pilgersaison erst am 1. April beginnt und viele Unterkünfte noch geschlossen haben. Da auch ich irgendwann etwas unruhig werde, sage ich zu meiner Weggefährtin: „Zur Not übernachten wir in der Kirche.“ Doch als wir eigentlich den Ort schon verlassen hatten, kam noch ein letztes Hinweisschild. Ich gehe eine lange Einfahrt entlang auf ein privates Einfamilienhaus zu. Davor steht ein älterer Herr und macht eine einladende Handbewegung. Glück gehabt. Eine saubere Herberge mit der Möglichkeit zur Selbstverpflegung. Wir bekommen unseren Stempel, das Finanzielle wird geregelt und wir richten uns ein. Wir müssen hungrig ausgesehen haben, denn nach kurzer Zeit erscheint der Herr mit süßen frittierten Teigplätzchen. Dann weist er uns noch den Weg zu einer Herberge, in der wir ein Abendessen bekommen. Dabei lernen wir noch seinen vierbeinigen Helfer kennen, einen Bordercollie. An diesem Abend gibt es galizische Suppe und halbes Hähnchen; dazu gibt es reichlich Wein. Wir lernen Tom, den Seefahrer aus dem hohen Norden, und einen Norweger (verdammtes Namengedächtnis) kennen, der uns am nächsten Tag mit 34 geplanten Kilometern davonlaufen wird. An diesem Abend erfahre ich mehr über das Gemüse, aus dem die Suppe gemacht wird und bekomme auch Samen für zuhause mit.

Etwas peinlicher Abschluss: Ich vergesse zu bezahlen und die Wirtin kommt nochmal hinterher. Ich entschuldige mich vielmals.

Tag 2 – Barbadelo nach Portomarin

Am nächsten Morgen starten wir zeitig und können uns leider nicht von dem freundlichen Spanier verabschieden, weil an seinem Haus noch alles zu war.

Auch ein zweites „Entschuldigung“ bei der Wirtin war nicht möglich, weil auch hier noch alles dicht war. Also setzen wir so unsere Tour fort.

Unser zweiter Pilgertag sollte mit 19 Kilometern etwas kürzer sein und uns nach Portomarin führen. In bleibender Erinnerung auf dieser Etappe haben wir auf jeden Fall den alten Bauern, der seinen Traktoranhänger kurzerhand in einen Verkaufsstand für Getränke und Gebäck umfunktioniert hatte. Sein Honorar waren die Spenden der Pilger. Ein weiteres Highlight sollte das Passieren der 100-Kilometer-Markierung sein.

Eigentlich sieht dieser Kilometerstein nicht anders aus als die anderen. Aber er sorgte dafür, dass es auf dem Camino deutlich voller wurde. Der Begriff Pilgerautobahn fand nun seine Berechtigung. Nach einigen Kilometern verlaufen sich die Pilgermassen aber wieder, da ja doch jeder ein unterschiedliches Tempo läuft. Und so erreichen wir nach dem üblichen auf und ab den Ort Portomarin. Über eine Brücke überqueren wir den vor uns gelegenen Stausee. Am Ortseingang suchen wir nach einer nahegelegenen Herberge mit Speisemöglichkeit. Diesmal fällt unsere Wahl auf das O Mirador. Die Prozedur ist immer die gleiche: Fragen nach einem freien Zimmer, dieses direkt bezahlen und sich den Pilgerstempel geben lassen. Nach dem Beziehen des Zimmers, das nur mit einem Vorhang vom Flur abgetrennt war, machen wir einen Rundgang durch den Ort. Die einzige öffentliche Telefonzelle ist defekt. Am Rathausplatz steht das einzige umgesiedelte Gebäude, das der Stausee nicht geschluckt hat: Die Kirche San Nicolás. Hier treffen wir wieder Tom, den Seefahrer, und noch die Engländer Helen und Ash. Es wird geplaudert und die Abendsonne genossen. Abends trinke ich mit Helen und Ash noch ein Bier in der Unterkunft.

Tag 3 – Portomarin nach Palas de Rei

Am nächsten Morgen blicken wir ein letztes Mal über den Stausee und nehmen unsere erste von zwei 25-Kilometer-Touren in Angriff. Sie wird in Palas de Rei enden.

Dieser Tag beginnt mit einem sehr langen Anstieg und sollte auch insgesamt recht anstrengend werden. Für die ersten Kilometer brauchen wir eine halbe Ewigkeit. Unterwegs treffen wir eine junge Italienerin mit ihrer Lehrerin (so unsere Vermutung). Sie gehört zu einer parallel laufenden Schülergruppe. Sie trägt ihre Schuhe in Händen und geht wie auf rohen Eiern. Klarer Fall, so kommt die nie nach Santiago. Wir bieten Hilfe an, ich hole mein Pflaster-Arsenal heraus und wir versorgen ihre Blasen. So schafft sie wenigstens noch einige Kilometer, bis sie endlich vom erlösenden Begleitfahrzeug mitgenommen wird. Nach einer langen Etappe kommen wir in Palas de Rei an und sind noch 67 Kilometer von Santiago entfernt. Wir übernachten in der Albuergue San Marcos und teilen das Zimmer mit den Holländern Nikolaus und Tom. Das Abendessen nehmen wir gemeinsam mit Eva und Bettina ein, Tochter und Mutter aus Kerken im Rheinland.

Tag 4 – Palas de Rei nach Ribadiso da Baixo

Am Donnerstagmorgen frühstücken wir mit Eva und Bettina und starten zur zweiten 25-Kilometer-Tour. Viele glauben an Regen und schützen ihre Rucksäcke. Mein Cape bleibt erstmal verpackt. Eva und Bettina haben schnell etwas Vorsprung. Wir treffen sie jeweils kurz beim zweiten Frühstück und auch mittags nochmal. Dann laufen sie uns aber doch davon. Eine größere Stadt, die wir passieren ist Melide. Bei unserer Mittagspause bekommen wir wieder Unterstützung von Bruno und Marta aus Belgien. Martas Spanischkentnisse waren immer hilfreich. Der Weg ist zum zweiten Mal richtig schwierig und wir sind froh, unser Ziel in Ribadiso da Baixo am Ende erreicht zu haben. Unsere dortige Herberge war einfachstes Niveau. Die Duschen waren luftig und nur quer über den Hof zu erreichen. Das Etagenbett war wackelig, aber dafür kostet die Nacht nur 6 € pro Nase. In dieser Nacht kommt eine weitere Nationalität hinzu: Diesmal nächtigen wir gemeinsam mit einer russischen Schulklasse. Das Abendessen nehmen wir wieder gemeinsam mit Eva und Bettina ein, die inzwischen zu festen Pilgerbegleitern geworden sind.

Tag 5 – Ribadiso da Baixo nach Pedrouzo

Am Freitag starten wir wieder zeitig. Es sollte der regenreichste Tag der Tour werden. Da wir im Ort nicht gleich Frühstück bekommen, laufen wir zunächst einige Kilometer bis Arzúa. Wir kehren in ein Café am Rand einer großen Hauptstraße ein und treffen unsere beiden Holländer wieder. Da es nach wie vor regnet, bleibt uns nichts anderes übrig, als mit vollem Regenschutz die Tour fortzusetzen. Gegen Mittag treffen wir dann wieder Eva und Bettina. Gemeinsam ertragen wir den Regen und suchen uns immer wieder Trockenmöglichkeiten. Ein wenig Sorgen müssen wir uns um Bettina machen, da sie nicht mehr ganz rund läuft. Die gute alte Pferdesalbe muss her und um eine gleichmäßige Entlastung zu erreichen, überlasse ich ihr meine beiden Walkingstöcke. Nachdem unsere letzte Nacht sehr spartanisch war, hatten wir überlegt, heute eine etwas bessere Unterkunft zu wählen. Am Ende entscheiden wir uns aber doch für die ortsansässige Touristenherberge. Obwohl es wieder ein Schlafsaal mit etwa 50 Pilgern ist, macht die geschickte Platzierung der Doppelbetten den Aufenthalt doch recht angenehm.

Tag 6 – Pedrouzo nach Santiago

Der kommende Morgen sollte sich überraschend gestalten. Es war noch dunkel und ich höre einen Wecker. Ein dunkelhäutiger Geistlicher steht auf und geht ins Bad. Ich folge ihm etwas schlaftrunken, will mich mal wieder rasieren. Doch als ich einen Blick auf sein Handy werfen kann, bereue ich die Entscheidung aufgestanden zu sein. Es ist kurz nach vier und ich entscheide umgehend mich wieder hinzulegen. Irgendwann ist dann aber doch die Zeit zum Aufstehen erreicht und die letzte Etappe Richtung Santiago steht vor uns. Ich überlasse Bettina weiterhin meine Walking-Stöcke, damit sie auch den letzten Wegabschnitt gut übersteht. Die letzten 19 Kilometer schließt sich noch Julia aus Hamburg unserer kleinen Gruppe an.
Kurz vor dem Ziel sollte der Camino nochmal richtig voll werden. Entgegen den Befürchtungen, dass der Weg kurz vor Schluss unattraktiv zu werden droht, sind wir angenehm überrascht. Wir passieren zwar den Flughafen, aber viel Grün säumt trotzdem den Weg. Ein letzter Höhepunkt vor dem Erreichen der Kathedrale sollte der Monte do Gonzo sein. Noch vor vielen Jahren konnte man von dort, bei gutem Wetter, einen ersten Blick auf die Türme der Kathedrale werfen. Die große Ausdehnung der Stadt verhindert dies aber inzwischen. Trotzdem ist das Denkmal auf dem Hügel natürlich Fotomotiv. Dann geht es weiter Richtung Innenstatdt, vorbei am Hinweisschild für den letzten Kilometer. Und dann endlich die ersten Blicke auf die Türme. Auf den letzten Metern bis zum Ziel entdecke ich noch einen Friseur, der eine ähnlich verrückte Haar-Pomade benutzt wie meiner. Dies aber nur als kleine Anekdote am Rande. Dann haben wir es endlich geschafft und irgendwie zieht es uns alle zunächst in unsere Hotels. Eine Entscheidung, die man beim nächsten Mal anders treffen würde, denn eigentlich treffen sich alle ankommenden Pilger erstmal auf dem Platz vor der Kathedrale. Unsere Entscheidung war eben eine andere. Wir beziehen zunächst unsere Unterkunft, machen uns frisch und verabreden uns gegen Abend mit Eva und Bettina. In unserem Hotel buchen meine Begleiterin und ich, nach einigem Hin- und Her-Überlegen, zunächst für uns eine geführte Tour nach Muxia und Finisterre. Dann treffen wir Eva, Bettina und Julia, um uns auf den Weg zu machen und zunächst einen Pilgergottesdienst in der Kathedrale zu besuchen. Dies ist der eindrucksvolle Abschluss unseres Pilgerweges. Der Gottesdienst wurde durch den Gesang einer kleinen, aber stimmgewaltigen Ordensschwester festlich bereichert. Während des Gottesdienstes werden alle neu angekommenen Pilger begrüßt. Danach schlendern wir nochmal durch die Altstadt von Santiago. Da Eva Vegetarierin ist, machen wir uns auf die Suche nach einem Lokal mit entsprechender Speisekarte. Trotzdem gibt es am Ende für sie leider nur lieblos angemachte Spaghetti mit Olivenöl. Im Laufe des Abends können wir auch unsere zwei neuen Pilgerfreundinnen von unserem Tagesausflug begeistern. Also laufe ich flott an unser Hotel zurück und buche für die beiden noch nach. Alles total unkompliziert und freundlich in unserem Hotel. Von Julia müssen wir uns leider verabschieden, da sie sonntags wieder heimfliegt und montags bereits arbeiten muss.

Der Abschluss

Am Sonntag starten wir nach dem Frühstück auf unsere Sightseeing Tour. Sie führt uns an die „Costa da Morte“. Wir fahren mit einem Kleinbus, der nach und nach die 15 Teilnehmer einsammelt. Unsere Reiseleiterin heißt Kristin und spricht Spanisch, Englisch, Deutsch und etwas Italienisch. Zunächst besuchen wir einen kleinen Weiler Namens Ponte Maceira, der am Tambre liegt. Hierbei handelt es sich um einige mittelalterliche Gebäude, eine Brücke und eine Wassermühle. Diese besichtigen wir und ich mache einige Fotos. Auf dem Weg zu den Wasserfällen von Ézaro machen wir noch eine Frühstückspause in dem Restaurant Casa Chelo. Halt machen wir noch an einem Windpark und dem längsten Strand an dieser Küste. Die Wasserfälle sind beeindruckend und dienen unter anderem der Stromerzeugung. Dann geht es endlich an das Ende der Welt. Wir fahren zum Leuchtturm von Finisterre. Dahinter liegen nur noch die Steilküste und das Meer. Wir lassen uns den Wind um die Nase wehen und genießen den Blick aufs Wasser. Nach einem sehr leckeren Mittagessen fahren wir an den zweiten sehenswerten Küstenort Muxia. Die ebenfalls felsige Küste lädt auch zum Blick aufs Meer und zum Träumen ein. Den Abschluss unserer Tour bildet ein Besuch bei einem der größten und ältesten traditionellen Getreidespeicher. Danach bringt uns der Bus wieder sicher in unsere Unterkunft. Es war ein recht anstrengender, aber eindrucksvoller Ausflug. Am Abend gehen wir dann noch zu viert auf Tour. Zunächst suchen wir erneut eine nette Tapasbar auf, wo wir als Deutsche auffallen und dem Wirt die Speisekarte Korrektur lesen sollen. Dann schlendern wir weiter und beschließen den Abend letztendlich feucht fröhlich in einer Guinnessbar. Auf dem Weg zurück ins Hotel entstehen dann noch lustige Selbstauslöser-Bilder. Es galt, Abschied zu nehmen von Eva und Bettina. Die beiden mussten montags zum Flieger für den Rückflug nach Deutschland. Für meine Pilgerfreundin und mich bestand der Montag eigentlich darin, nochmal neue Wege durch Santiago zu entdecken, um so eventuell andere Perspektiven auf die Kathedrale zu bekommen. Dabei ergab sich zum letzten Mal auch die Gelegenheit, die drei Pilger aus der Schweiz zu treffen. Wir hatten sie schon in Triacastela getroffen. Sie waren so freundlich uns zu fotografieren. Auf unserem Streifzug entdeckten wir auch einen netten Laden, um Souvenirs für unsere Liebsten zu besorgen. Als wir diese zum Hotel bringen, erwischen wir tatsächlich nochmal Eva und Bettina beim Zusteigen in den Bus Richtung Flughafen. Danach nutzen wir die Zeit zum Ausruhen und für weitere Fotos beim Streifzug durch uns nun schon vertraute Gassen. Ein letztes Mal besuchen wir die Kathedrale und beobachten weitere ankommende Pilger. Am letzten Tag ergänze ich noch meine Souvenirs; wir genießen die Sonne im Stadtpark und beobachten eine Nordic-Walking-Gruppe. Nachmittags gilt es dann, Abschied zu nehmen von Spanien. Und im nächtlichen Frankfurt nimmt uns Andreas dann in Empfang.

Zum Abschluss meiner Schilderungen möchte ich betonen, dass wir auf unserer Reise durchweg freundliche Menschen angetroffen haben. Und trotz unserer eingeschränkten Fremdsprachenkenntnisse hatten wir Kontakt zu 13 verschiedenen Nationen.

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