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Welchen Einfluss Shiatsu und Watsu Therapien auf unsere Sterntaler-Familien haben

Die Pflege und Betreuung unserer Sterntaler-Familien wird durch individuelle, vielfältige Therapieangebote ergänzt. Eine unserer Therapieformen umfasst ganzheitliche Körperarbeit basierend auf Shiatsu- und Watsu-Praktiken. Diese Therapien sind individuell auf die Bedürfnisse unserer Sterntaler-Kinder und deren Familien abgestimmt und können einen positiven Einfluss auf deren Gesundheit, Selbstwahrnehmung und Wohlbefinden haben. Was genau Shiatsu und Watsu sind, wie eine Therapiestunde abläuft und warum diese Therapien für unsere Sterntaler-Familien so wichtig sind, erfahren Sie in nachfolgendem Interview mit unserem Kollegen Markus Wolf.   

Im Interview: Shiatsu-Praktiker Markus Wolf

Unser Kollege Markus Wolf ist 61 Jahre alt und arbeitet bereits seit 10 Jahren bei den Sterntalern. Die ersten fünf Jahre war er ehrenamtlich tätig, seit 2018 ist er fest angestellt. Ursprünglich hat er sich für die ehrenamtliche Trauerbegleitung interessiert, aber nach einem Gespräch mit unserer lieben Kollegin Elke Anton war schnell klar, dass Shiatsu perfekt zum Sterntaler-Konzept passt. Seine inzwischen 37-jährige Erfahrung mit Shiatsu in Kombination mit seiner Krankenpflege-Ausbildung sind bis heute eine große Bereicherung für unsere kleinen und großen Sterntaler.

Herr Wolf, welche Therapien bieten Sie im Kinderhospiz Sterntaler an und was kann man sich genau darunter vorstellen?

Ich biete Shiatsu und Watsu für unsere lebensverkürzend erkrankten Kinder und deren Geschwister sowie deren Eltern an. Shiatsu bedeutet ganzheitlich orientierte Körperarbeit auf der Basis von achtsamer Berührung. Über die Körpererfahrung findet man in sein eigenes Gleichgewicht zurück: Körper und Seele werden ausbalanciert. Watsu ist die Abkürzung für Wasser-Shiatsu und entspricht aquatischer Körperarbeit, die die Prinzipien von Shiatsu in das Wasser überträgt.

Was ist der Unterschied von Shiatsu zu herkömmlichen Massagen und warum ist Shiatsu für lebensverkürzend erkrankte Kinder besonders gut geeignet?

Shiatsu unterscheidet sich zu herkömmlichen Massagen durch eine sehr achtsame, respektvolle und absichtslose Berührung. Hier werden keine Körperstrukturen, wie beispielsweise Muskeln, bearbeitet, sondern sanfte Impulse gesetzt. Durch diese Impulse wird die Selbstwahrnehmung gefördert. Außerdem bietet Shiatsu die Möglichkeit zu nonverbalem Austausch über die Körperebene. Das ist auch vor allem bei unseren lebensverkürzend erkrankten Kindern besonders wichtig, da hier oftmals ein verbaler Austausch über die Sprache nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.

Insbesondere auch in der letzten Lebensphase ist Shiatsu eine wertvolle Begleitung und eine Verbeugung vor dem Leben.

Zusätzlich zu Shiatsu bieten Sie auch Watsu im Kinderhospiz an. Was ist das Besondere an Therapien im Wasser?

Ergänzend zu den Prinzipien von Shiatsu, nutzt Watsu die zusätzlichen Eigenschaften des Wassers, wie beispielsweise den Auftrieb und die Strömung, mit. Die aquatische Arbeit wird durch Elemente aus der Bewegungstherapie und vor allem durch die Wirkung des warmen Wassers an sich ergänzt. In unserem Therapiebad haben wir eine Raum- und Wassertemperatur von rund 34°C. Bei dieser Wärme im Wasser, in den Armen gehalten, entsteht leicht im Unterbewusstsein die Erinnerung an den Mutterleib – es ist für alles gesorgt, man kann entspannen, loslassen, vertrauen.

Manche unserer Sterntaler-Kinder sind körperlich leider nicht sehr mobil. Wie schaffen Sie es trotzdem, die Kinder ins Wasser zu bewegen und sie dort zu therapieren?

Eine große Hilfe dabei ist, dass es im Therapiebad ein frei bewegliches Liftersystem gibt. Mit diesem Liftersystem können die Kinder vom Rollstuhl auf die Duschliege und von dort aus dann direkt ins Wasser bewegt werden. Auch für die Kinder ist das oftmals ein schönes Erlebnis, da sich diese Bewegung wie Fliegen anfühlen kann. So haben einige Kinder das Gefühl direkt mit dem „Wasserflugzeug“ im Bad zu landen.

Welchen Einfluss haben Ihre Therapien auf unsere Sterntaler-Familien?

Shiatsu und Watsu wirken schmerzlindernd und krampflösend. Zusätzlich dazu wird das Immunsystem durch die ganzheitliche und aquatische Körperarbeit gestärkt. Ergänzend zu diesen positiven Einflüssen auf die Gesundheit, stärken Shiatsu und Watsu die Selbstwahrnehmung. Vor allem steht aber auch die Entspannung im Vordergrund – bei alledem darf die Seele baumeln.

Laufen die Therapiestunden immer ähnlich ab oder sind diese individuell auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt?

Die Behandlungen sind immer ganz individuell auf das einzelne Kind eingestellt. Die Kinder haben mich sehr schnell gelehrt, dass es hier keine Standardbehandlungen gibt. Mal ruhig, mal aktiv, mal spielerisch – ganz darauf abgestimmt, was das Kind auf der Matte oder im Wasser in dieser Situation gerade braucht.

Finden die Therapien im Stillen statt oder entstehen auch Gespräche währenddessen? 

Bei Shiatsu und Watsu geht es hauptsächlich darum, sich bei der Behandlung selbst zu erfahren und wahrzunehmen. Dabei ist es in der Regel eher ruhig. Aber auch da gehe ich ganz individuell auf die Bedürfnisse unserer Sterntaler-Kinder und deren Familien ein. Manchmal gibt es auch das Bedürfnis, sich mitzuteilen oder sich auszutauschen. Und wenn ein Ausdrücken über die Sprache nicht oder nur begrenzt möglich ist, dann kommunizieren wir nonverbal über die Körpersprache und die ganzheitliche Körperarbeit.

Gibt es einen Unterschied zwischen den Shiatsu und Watsu Therapien für die lebensverkürzend erkrankten Kinder und deren Familien?

Beide Formen der Körperarbeit sind nahe miteinander verwandt, aber dennoch eigenständige Erfahrungsebenen. Meiner Erfahrung nach löst sich eine verfestigte Haltung – ob in der Beweglichkeit oder auch im Verhalten – besser im Wasser, während die Arbeit „an Land“ im Vergleich dazu eher stabilisiert und erdet. Und natürlich spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle. Unter unseren Kindern haben wir jedenfalls eine etwas größere Tendenz zum Wasser hin.

Was würden Sie sagen, ist am Herausforderndsten an Ihrer Arbeit und was macht Ihnen an der Therapiearbeit mit den Kindern und Familien am meisten Spaß? 

Bei der Verarbeitung der vielfältigen Problematik, mit der ich Tag für Tag konfrontiert werde, braucht es viel Selbstreflektion und Auseinandersetzung mit mir selbst. Aber die Kinder zeigen mir oft mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit den Umgang mit den größten Problemen. Und auch das große von den Kindern entgegengebrachte Vertrauen lässt mich oft voller Dankbarkeit in mich hinein lächeln. Unsere Kinder sind unsere Lehrmeister.

Welche Einflüsse die Therapien von Herrn Wolf auf unsere Sterntaler-Kinder haben können, zeigt dieser Erfahrungsbericht einer Sterntaler-Mutter:  
„Ich wollte kurz von Leni berichten, die Sie ja vergangene Woche therapiert haben. Seitdem wir zu Hause sind, sind uns mehrere positive Entwicklungen an ihr aufgefallen, die sie zuvor noch nicht umgesetzt hat. Sie setzt nun ihre rechte Hand ein und greift damit. Sie hat heute und die letzten Tage sogar mit beiden Händen nach Gegenständen gegriffen. Bislang war die rechte Hand völlig inaktiv. Außer Knetbewegung hat sie nichts damit gemacht. Auch Ihre Motorik hat sich insgesamt deutlich verbessert. Sie krabbelt nun wieder, was sie früher konnte, aber seitdem sie läuft das wie vergessen war. Sie ist ausgeglichener und zufrieden und freut sich, wenn man sie lobt und sich mit ihr freut.

Ich wollte diese positive Entwicklung unbedingt mit Ihnen teilen. Wir sind sehr glücklich und dankbar darüber. Sie haben unglaubliches in Gang gesetzt… Die Woche war für uns Beide unglaublich wertvoll und wir sind sehr dankbar dafür.
Gerne kommen wir ganz Bald wieder… wer weiß, was noch alles möglich ist.“

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