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Frau Weinzierl unterstützt den Patienten im Klassenraum.

Schulbegleitung – so unterstützen wir kranke Kinder bei ihrer Teilhabe an Bildung

Was bei der Begleitung des erkrankten Kindes im Unterricht wichtig ist

Schulunterricht, Schwimmkurs und Klassenfahrt – auch für schwer erkrankte Kinder und Jugendliche soll das zum Alltag gehören. Wir sprechen mit unserer Kollegin Katrin Weinzierl, Kinderkrankenschwester in der ambulanten Pflege, über die Schulbegleitung bei Sterntaler: Warum ist die Teilhabe an Bildung so wichtig für die Kinder und Jugendlichen, welche Aufgaben haben Pflegefachkräfte bei der Schulbegleitung – und was macht diese Arbeit so besonders?

Katrin Weinzierl arbeitet schon seit 15 Jahren als Kinderpflegefachkraft bei Sterntaler in der ambulanten Pflege und unterstützt auch im stationären Kinderhospiz – eine Arbeit, in der sie viel Dankbarkeit und Wertschätzung erfährt. Sie ist 40 Jahre alt und hat zwei Kinder. 

Frau Weinzierl, warum ist Schulbegleitung für erkrankte Kinder und Jugendliche so wichtig?

Wir begleiten in erster Linie Kinder und Jugendliche, die zum Beispiel ein Tracheostoma haben – also eine Kanüle im Hals. Einige Patient/innen werden über eine Kanüle komplett beatmet, andere können eigenständig über die Kanüle atmen. Doch hier besteht immer die Gefahr, dass sich Sekret verlegt, Atemnot auftritt, sodass abgesaugt oder inhaliert werden muss. Dafür muss deshalb auch in der Schule immer eine Pflegefachkraft dabei sein. Manche Kinder und Jugendliche, die wir begleiten, benötigen kontinuierlich Sauerstoff oder haben eine schwere Form der Epilepsie. Bei diesen Krankheitsbildern muss auch in der Schule eine 1-zu-1-Betreuung gewährleistet sein, weil jederzeit etwas passieren kann. Für die Kinder und Jugendlichen soll aber natürlich nicht die Krankheit im Vordergrund stehen, sondern ein toller und aufregender Tag in der Schule.

Kinder sitzen an ihren Schreibtischen im Klassenraum und Frau Weinzierl unterstützt ihren Patienten.
Bei bestimmten Situationen ist auch die Unterstützung des Patienten im Klassenzimmer erforderlich.

Was genau müssen Sie tun, wenn Sie ein erkranktes Kind oder einen Jugendlichen in die Schule begleiten?

Hauptaufgaben bei der Schulbegleitung sind erst mal klassische medizinische und pflegerische Aufgaben. Dazu gehören die Medikamente, das Überwachen der Vitalzeichen und das Intervenieren, wenn es Schwierigkeiten wie Atemnot oder verlegtes Sekret gibt. Pflegefachkräfte sind außerdem Ansprechpartner/innen für die Lehrkräfte und Therapeut/innen. Wie aber auch in jedem anderen Bereich in der ambulanten Pflege sind wir nie „nur“ Pflegefachkräfte. Manchmal bin ich zum Beispiel der Kummerkasten und lasse dabei auch Nähe zu – das gehört zu dieser Arbeit dazu.

Von der Familienunterstützung bis zur psychologischen Unterstützung – zu unserer Arbeit zählt sehr viel mehr als unsere medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten. Das macht diesen Beruf aus.

Schulbegleitung – ein fester Bestandteil für jede ambulante Pflegefachkraft bei Sterntaler?

Jede/r Mitarbeiter/in hat Vorlieben und Stärken. Bereiche, in denen sie sich wohler fühlen als in anderen. Dies berücksichtigen wir immer bei Sterntaler. Für manche Kolleg/innen stellt die Schulbegleitung bis zu 90 Prozent der Arbeit bei Sterntaler dar, andere sind in der Schulbegleitung tätig und gleichzeitig auch in anderen Bereichen. Wir stimmen die Aufgaben ganz individuell mit unseren Mitarbeiter/innen ab.

Was müssen Pflegefachkräfte für die Arbeit in der Schulbegleitung mitbringen?

Auch wenn die allermeisten Tage ohne große Zwischenfälle verlaufen, müssen sich Pflegefachkräfte immer vor Augen führen, dass sie plötzlich vor einer lebensbedrohlichen Situation stehen können und diese alleine händeln müssen. Grundvoraussetzungen sind deshalb natürlich eine gute Ausbildung und regelmäßige Weiterbildungen. Man taucht bei dieser Arbeit tief in den Alltag und die Familien der Patient/innen ein. Dabei müssen wir immer den Grad der professionellen Distanz und Nähe steuern – auch in schwierigeren Situationen. Das ist sicherlich eine Aufgabe, die immer wieder einen gefestigten Charakter erfordert. Gewissenhaftigkeit ist außerdem ein Persönlichkeitsmerkmal, das bei dieser Arbeit unumgänglich ist. Schulbegleitung ist eine Arbeit, die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen beruht. Eltern vertrauen uns ihre Kinder an, das ist eine große Aufgabe.

Frau Weinzierl hilft dem Patienten bei Schreibaufgaben.
Als Schulbegleiterin helfe ich dem Patienten so, dass er erfolgreich am Unterricht teilnehmen kann.

Schulbegleitung ist zwar eine Arbeit mit viel Verantwortung, doch definitiv ein Job, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommt. Ein Tag in der Schule ist für die Kinder und Jugendlichen immer ein toller Tag. Diese positive Energie verspürt man bei unserer Arbeit deutlich. Gute Laune mitbringen ist somit auch wichtig, aber die kommt meist von ganz allein!

Wie kann man sich einen Tag als Schulbegleiter/in vorstellen?

Das ist natürlich bei jedem Kind ganz individuell. Ich betreue schon seit vielen Jahren einen Patienten, der geistig gesund, aber körperlich schwerst betroffen ist, beatmet wird und im Rollstuhl sitzt:

  1. Der Arbeitstag fängt zu Hause beim Patienten an. Dort schaue ich, welche Materialien und Dinge für den Tag gebraucht werden. Oft unterstütze ich auch noch die Eltern, bevor es dann in die Schule geht.  Zum Beispiel beim Anziehen oder Schulranzen-Packen. Da geht es einfach darum, dass wir im Allgemeinen versuchen die Familien zu entlasten.
Frau Weinzierl schiebt den Patienten über eine Rampe in den Schulbus.
Wir fahren jeden Tag gemeinsam in die Schule – mit dem Fahrdienst.
Gemeinsam gehen Frau Weinzierl und der Patient über den Schulhof zu den Klassenräumen.
Angekommen – dann geht es gemeinsam in den Klassenraum!
  1. Dann bringt uns ein Fahrdienst in die Schule. Vor Schulbeginn ist es dann häufig so, dass noch medizinische und pflegerische Tätigkeiten anstehen, wie ein Verbandswechsel oder Absaugungen. Dann geht es für den Patienten in die Klasse. In diesem Fall bleibe ich dann in einem Nebenraum und komme nur dazu, wenn sich die Lehrer/innen oder der Patient selbst bei mir melden. Es kann vorkommen, dass der Patient Probleme bei der Beatmung hat oder abgesaugt werden muss. Für solche Fälle gibt es dann spezielle Pflegeräume. Das ist aber an jeder Schule und für jede/n Patient/in unterschiedlich geregelt. Manche Schulen wünschen sich eine durchgehende Betreuung durch die Pfleger/innen, an anderen Schulen kommt der/die Pfleger/in, wie bei meinem Patienten, nur bei Bedarf dazu.
Medizinische und pflegerische Tätigkeiten werden von Frau Weinzierl in einem Pflegeraum vorgenommen.
Verbandswechsel oder Absaugungen – in manchen Schulen gibt es dafür spezielle Pflegeräume.
  1. Nach Schulschluss holt uns der Fahrdienst dann wieder ab. In vielen Fällen sind die Eltern berufstätig und kommen zeitversetzt von der Arbeit. Dann betreue ich das Kind oder den Jugendlichen für diese Zeit noch im häuslichen Umfeld – zum Beispiel, indem ich bei den Hausaufgaben helfe. Bei der Übergabe an die Eltern berichte ich dann, wie der Tag aus medizinischer Sicht gelaufen ist: Gab es Besonderheiten? Welche Medikamente und Nahrung hat der/die Patient/in erhalten? Was braucht das Kind oder der/die Jugendliche jetzt noch? Danach haben wir als Pflegefachkraft Feierabend. 
Frau Weinzierl sitzt mit der Mutter des Patienten gemeinsam am Tisch und spricht über den Schultag des Patienten.
Der enge Austausch mit den Eltern ist auch im Rahmen der Schulbegleitung sehr wichtig.

Die Arbeit in der ambulanten Kinderkranken- und Intensivpflege bei Sterntaler lässt sich nur schwer mit anderen Pflegeberufen vergleichen. Die Hauptaufgabe ist natürlich das erkrankte Kind, aber genauso auch das offene Ohr für die Eltern sowie die Integration der Geschwister.

Der Schulalltag ist ja auch geprägt von außerschulischen Aktivitäten. Was bedeutet das für Ihre Patient/innen und Sie?

Zur Schulbegleitung gehören natürlich auch die Begleitung bei Ausflügen, mehrtägige Klassenfahrten mit Pflegeteam und speziellen Aktionen, die auch besondere Hilfestellungen erfordern. Außerschulische Aktivitäten erfordern eine besonders gewissenhafte Vorbereitung. Auch in einem anderen Umfeld müssen natürlich zum Beispiel alle wichtigen Materialien und Medikamente immer vorhanden sein.

Der Schwimmunterricht steht meist regelmäßig auf dem Stundenplan. Mit einem zu beatmenden Kind oder Jugendlichen ist das eine spannende Angelegenheit – aber es funktioniert. Für den/die Patient/in ist das eine tolle Sache. Wir sind dann dafür da zu schauen, dass alles trocken bleibt, was trocken bleiben muss, und alles sicher ist. Hier müssen wir beispielsweise auf die Geräte für Beatmung und Sauerstoff achten und natürlich ist wichtig, dass kein Wasser in das Tracheostoma kommt.

Anders als in der Klinik steht hier nicht nur das Medizinische im Fokus, sondern auch, dass man dem Kind eine schöne Zeit ermöglicht.

Warum ist die Teilhabe an Bildung für Ihre Patient/innen so wichtig?

Es gibt den Kindern und Jugendlichen ein Stück Normalität – jede/r Patient/in möchte auch einfach Kind oder Jugendliche/r sein. Jedes Kind und jede/r Jugendliche ist trotz der ganzen Einschränkungen wissbegierig und will am normalen Leben teilhaben. Für ihre Entwicklung, aber auch die seelische Gesundheit spielt die Schulbegleitung da eine essenzielle Rolle.

Frau Weinzierl sitzt im Wohnzimmer des Patienten am Schreibtisch.
Homeschooling wurde in Zeiten von Corona natürlich auch für unsere Patient/innen zum Alltag.

Wie wichtig der Schulalltag für unsere Patient/innen ist, hat sich besonders in der Zeit der Schulschließungen durch die Coronapandemie gezeigt. Die viele Zeit zu Hause hat die Krankheit für sie wieder stärker in den Fokus gerückt, da die Ablenkung fehlt.

Warum machen Sie gerne Schulbegleitung?

Schön ist natürlich, dass kein Tag ist wie der andere – zumindest selten. Es gibt zwar eine gewisse Routine, doch Ausflüge und auch die Vielfältigkeit im Schulalltag machen immer besonders viel Spaß. Die langjährige und enge Zusammenarbeit mit den Patient/innen und deren Familien empfinde ich als sehr besonders in der Pflegearbeit, da man sehr viel Wertschätzung erfährt. Auch wenn es wichtig ist, den professionellen Abstand zu wahren, entwickeln sich im Laufe der Zeit persönliche Beziehungen, die Patient/innen wachsen einem ans Herz. Das macht diesen Beruf so besonders. Die Dankbarkeit der Familien, die man auch noch nach Jahren gezeigt bekommt, macht diese Arbeit unheimlich schön.

Für mich persönlich ist es am Ende des Tages immer ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich dazu beigetragen habe, dass es diesem Kind oder Jugendlichen möglich war, einen guten Tag zu haben.

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